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Vom Kampf um Troja von Bernard Evslin. Jugendbuchempfehlung

Bernard Evslin:

Vom Kampf um Troja

1. Bibliografische Angaben und Lesestufe

  • Vom Kampf um Troja. Die Ilias neu erzählt von Bernard Evslin. München: dtv, 2005, 256 S. (illustriert von Dieter Wiesmüller, aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Isabell Lorenz, Originaltitel: Greeks Bearing Gifts)
  • Lesestufe: 6.–7. Klasse

2. Inhaltsangabe

Bernard Evslin erzählt in Vom Kampf um Troja Homers Ilias nach. Er beginnt zum besseren Verständnis die Erzählung vor Beginn des Trojanischen Krieges, als Odysseus als Hausierer verkleidet den von seiner Mutter auf der Insel Skyros versteckten Achilles enttarnt und ihn mit auf den Weg nach Aulis nimmt. In den Gesprächen der beiden griechischen Helden wird ausführlich vom konkreten Anlass des Krieges – der Entführung Helenas durch Paris – bis hin zum Streit der Göttinnen um den goldenen Apfel der Schönsten und der Entscheidung des Paris für Aphrodite berichtet. Die erste Begegnung der Kontrahenten Agamemnon und Achilles, bei welcher bereits der Keim für den zukünftigen Konflikt angelegt wird, findet im Lager der Griechen in Aulis statt. Nach der Ankunft des gemeinsamen Heeres vor Troja müssen die  Griechen feststellen, dass ein schneller Sieg unmöglich ist, und die langjährige Belagerung der Stadt beginnt. Nun werden die Ereignisse im zehnten Kriegsjahr dargestellt, die mit dem Streit zwischen Achilles und Agamemnon um die schöne Briseis und der Intervention von Achilles‘ Mutter Thetis bei Zeus, der eigentlich Neutralität gelobt hat und insgeheim mit den Trojanern sympathisiert, beginnen: Achilles zieht sich als Folge der Auseinandersetzung aus dem Kampf zurück und Zeus lässt sich überreden, die Schlacht zu entfachen und die Griechen solange Niederlagen erleiden zu lassen, bis Agamemnon Achilles um Rückkehr anflehen muss. Evslin räumt der ausführlichen Darstellung der folgenden Schlachten und Zweikämpfe gemäß dem Original viel Raum ein. Besonders detailliert schildert er dabei auch die Vorgänge auf dem Olymp sowie das Eingreifen der Götter auf der Seite ihrer jeweiligen Lieblinge, das Zeus eigentlich untersagt hat. Der Entscheidung Poseidons, in die Schlacht einzugreifen, sowie der Verführung von Zeus durch Hera zu dessen Ablenkung widmet er beispielsweise jeweils ein ganzes Kapitel. Ebenfalls recht nah am Original stellt Evslin die Ereignisse bis zu dem Zweikampf zwischen dem in die Schlacht zurückgekehrten Achilles und dem trojanischen Helden Hektor sowie die Leichenschändung durch den Sieger Achilles dar. Während Homers Ilias mit der Bestattung Hektors endet, führt Evslin noch knapp das Ende des Krieges aus: Die List des Odysseus, Soldaten in einem hölzernen Pferd in die Stadt zu schmuggeln, die missachteten Warnungen Kassandras und Laokoons, die Vernichtung Trojas sowie ein kurzes Eingehen auf das weitere Schicksal wichtiger Helden bilden zusammen das letzte Kapitel.

3. Kurzinformationen zum Autor und zum Illustrator

Bernard Evslin (1922–1993) wurde in Philadelphia geboren. Er arbeitete als Dramatiker, Romanautor und Filmemacher. Seine Bücher beschäftigen sich oft mit den Epen und Mythen der alten Griechen. Dieter Wiesmüller, Jahrgang 1950, ist Illustrator, Umschlaggestalter für Bücher, Zeitschriften und Magazine und einer der großen deutschen Bilderbuchkünstler.

4. Allgemeine Einordnung

Vom Kampf um Troja empfiehlt sich insbesondere dann als Klassenlektüre, wenn im Lehrplan Deutsch die Besprechung antiker Epen vorgesehen ist. Besonders empfehlenswert ist die Nacherzählung Evslins auch aufgrund der farbenfrohen Illustrationen von Dieter Wiesmüller. Dem für eine Schullektüre etwas höheren Anschaffungspreis steht eben ein besonders schön gestaltetes Buch gegenüber, das die Schüler gerne zur Hand nehmen.

5. Strukturelle und sprachliche Besonderheiten

Evslin erzählt Vom Kampf um Troja in einer flotten, häufig sehr witzigen und insgesamt recht modernen Sprache. Trotzdem behält er die Bildgewalt des Originals bei, so dass die Lektüre auch für Jugendliche leicht verständlich, aber anspruchsvoll ist. Dazu kommt eine bisweilen recht drastische Ausdrucksweise, insbesondere bei den Schilderungen der Schlachten. Evslin spart auch nicht die Darstellung des Liebesspiels zwischen Zeus und Hera aus. Seine Schilderungen diesbezüglich sind zwar deutlich, aber niemals anzüglich. Die Charakterisierung der Helden wie auch der Götter bildet einen Schwerpunkt der Nacherzählung. Dabei entsprechen die Figuren aber allesamt ganz dem Original und sind mit den klassischen Zügen von Helden ausgestattet. Immer wieder schiebt der Autor auch hilfreiche erläuternde Passagen ein, die aber den Erzählfluss nicht unterbrechen. Zum Beispiel wird die Bedeutung einer ehrenvollen Bestattung in der damaligen Zeit beschrieben und so verdeutlicht, warum eigentlich die Leichenschändung Hektors durch Achilles einen so unglaublichen Frevel darstellt. Auch Erläuterungen zur Bedeutung von Weissagungen in der früheren Zeit lassen die Schüler die entscheidende Rolle der Orakelsprüche besser begreifen

6. Didaktische Anregungen

Da die Schüler in der 6 oder 7 Klasse häufi g in Geschichte das antike Griechenland kennenlernen, bietet sich ein fächerübergreifender und produktionsorientierter Unterricht an, der in ein gemeinsames Projekt mündet Ziel des Projekts ist die Erstellung eines Wandfrieses: In Deutsch erarbeiten die Schüler im Rahmen der Lektürebesprechung (siehe dazu ausführlich unten) in einzelnen Teams kleine Plakate, die über wichtige Personen der literarischen Überlieferung informieren (z B über Homer, Agamemnon, Achilles, Odysseus, Menelaos, Helena,
Diomedes, Hektor, Paris, Kassandra, Laokoon, Äneas, Zeus, Hera, Aphrodite, Athene, Ares, Apollon, Poseidon) Die Plakate sind jeweils auch mit Darstellungen der entsprechenden Person bzw des Gottes versehen, welche sich insbesondere als Vasenmalereien in großer Auswahl als Abbildungen finden. Im Fach Geschichte werden historische Erkenntnisse zur frühen Zeit Griechenlands thematisiert und ebenfalls in Gruppenarbeit zu verschiedenen Aspekten auf Plakaten gestaltet Auch die Geschichte Trojas sollte angesprochen werden Ausgezeichnetes Bild- und Textmaterial liefert der Katalog zur Stuttgarter Troja-Ausstellung Troia Traum und Wirklichkeit (hrsg v Archäologischen Landesmuseum Baden-Württemberg, Stuttgart: Theiss, 2001) Interessant sind auch die Internetseiten der Ausstellung
(http://www troia de, mit interaktiver Zeitreise) und des Ausgrabungsprojekts (http://www uni-tuebingen de/ufg/troia/) Die Ergebnisse aus beiden Fächern werden schließlich um eine Karte des antiken Griechenlands und Kleinasiens angeordnet Zusätzlich können mittels farbiger Wollfäden von den fertig gestellten Plakaten zu den Orten der Karte die Verbindungen verdeutlicht werden Das fertige Fries sähe schließlich so aus:



Aber auch bei einer rein auf das Fach Deutsch beschränkten Unterrichtssequenz ist die Projektarbeit als Zielsetzung gut möglich Es fällt dann einfach die historische Seite weg, stattdessen werden Griechen und Trojaner sowie die sie jeweils unterstützenden Götter rechts und links der Karte angeordnet Grundlage der Projektarbeit sind vorbereitende Arbeitsaufträge, auf deren Basis auch die gesamte Lektürebesprechung erfolgt Die Schüler lesen die Lektüre also selbstständig und erhalten vorab ein Arbeitsblatt mit Arbeitsaufträgen (s.u ). Allerdings ist bei diesem Vorgehen eine Einführungsstunde in den Stoff vor der Eigenlektüre empfehlenswert. Da der Text sehr umfangreich und komplex ist, muss ein recht großzügiger zeitlicher Besprechungsrahmen von mindestens 14 Einzelstunden festgesetzt werden. Basierend auf den Ergebnissen der häuslichen Lektüre erfolgt die Besprechung nach folgendem Grobkonzept:

  1. Einführung
    1.1 Zuordnung der Personen (Götter – Menschen)
    1.2 Charakterisierung der griechischen Götter in Unterscheidung zum heutigen Gottesbild
  2. Veranschaulichung des Raumes (Text- und Kartenarbeit)
  3. Charakterisierung der „Helden“
    3.1 Die männlichen Protagonisten: Wahre „Helden“?
    3.2 Das Frauenbild: Opfer oder bestimmende Akteure?
  4. Schicksal oder Selbstbestimmung?
    4.1 Die Rolle von Orakeln, Sehern und Schicksalsgöttinnen
    4.2 Das Eingreifen der Götter in den Kriegsverlauf
  5. Die Epen Homers – Vergleich mit Übersetzungen des Originals
  6. Kreatives Schreiben: Wenn Paris sich anders entschieden hätte …
  7. Projektarbeit
    7.1 Ergänzende Bibliotheks- und Internetrecherche
    7.2 Vorstellung der Ergebnisse
    7.3 Gestaltung des Wandfrieses

Vorbereitende Arbeitsaufträge
Besorge dir ein kariertes DIN A5 Heft mit Rand. Dieses bekommt den Titel „Lesetagebuch Vom Kampf um Troja“. Trage alle Ergebnisse der folgenden Arbeitsaufträge zu jedem Kapitel in dieses Lesetagebuch ein und nummeriere sie stets! Schreibe auch alle dir unbekannten Begriffe heraus.

  1. Kapitel 1–3 (S. 7–25)
    a) Was erfährst du über den eigentlichen Anlass des Trojanischen Krieges? Beschreibe diesen kurz in eigenen Worten!
    b) Lege folgende Tabelle in deinem Heft an und ordne die bisher vorgekommenen Namen zu!
  2. Kapitel 4–6 (S. 26–43)
    a) Notiere, wie die Heerführer der Griechen heißen und woher sie jeweils kommen!
    b) Worum streiten sich Achilles und Agamemnon?
    c) Welche Folgen hat der Streit zwischen den beiden Helden?
  3. Kapitel 7–8 (S. 44–61)
    a) Was fordert Thetis von Zeus? Warum hat Zeus mit dieser Forderung Probleme?
    b) Beschreibe die Beziehung zwischen Zeus und seiner Ehefrau Hera!
    c) Was ist ein „Auspizium“ (S. 54)? Schlage im Lexikon nach!
  4. Kapitel 9–10 (S. 62–93)
    Die Göttinnen Athene und Aphrodite spielen in der Schlacht entscheidende Rollen! Auf welcher Seite kämpfen sie jeweils und welche Helden unterstützen sie?
  5. Kapitel 11–12 (S. 94–120)
    Warum ist Zeus so erzürnt? Welche Folgen kann sein Zorn haben?
  6. Kapitel 13–14 (S. 121–143)
    a) Welche Vision hat die Seherin Kassandra?
    b) Recherchiere (sammle Informationen) in Lexika oder im Internet über die Seherin Kassandra!
  7. Kapitel 15–16 (S. 144–168)
    a) Wie beobachtet Poseidon die Schlacht?
    b) Aus welchen Gründen entscheidet sich Poseidon dafür, die Griechen zu unterstützen?
    c) Wer hilft Poseidon?
  8. Kapitel 17–18 (S. 169–196)
    Beschreibe den Verlauf der Schlacht! Welche Götter spielen dabei wichtige Rollen?
  9. Kapitel 19–20 (S. 197–221)
    Zeichne die „Schriftrolle der Schicksalsgöttinnen“ offen in dein Heft und beschrifte sie mit allen bisher bekannten Weissagungen! Zum Beispiel so:


  10. Kapitel 21 (S. 222–240)
    Achill verhält sich nach dem Kampf nicht so, wie es unter Helden üblich ist. Was tut er Schändliches?
  11. Kapitel 22–23 (S. 241–255)
    Lege in deinem Heft folgende Liste an und schreibe hinter jeden Namen, welches Schicksal die Person/der Ort erfährt!
    Achilles:
    Troilus:
    Laokoon:
    Andromache:
    Äneas:
    Kassandra:
    Paris:
    Helena:
    Troja:

empfohlen von Astrid van Essenberg